Mein Abgeordneter hetzt!
Dieses Projekt wurde von der Piratenpartei Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Mit ihrem Tool führen wir es fort. Denn solange die AfD Sachsen ihr Prangerportal betreibt, solange ist Widerstand angesagt.
Es handelt sich in erster Linie um eine Aktion gegen Rechtsradikale und wendet sich an deren Arbeitgeber. Hierbei werden Bilder von Personen veröffentlicht, die auf rechtsradikalen Demos unterwegs waren. Die Bilder der Demonstrationsteilnehmer werden einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Diese wird aufgefordert, die Abgebildeten zu identifizieren und persönliche Daten, wie z.B. die Arbeitgeber, der Demoteilnehmer den Urhebern der Aktion mitzuteilen. Diese sammeln und speichern diese persönlichen Daten und wenden sich, so die Aussage der Urheber, an die Arbeitgeber der Demonstrationsteilnehmer und fordern diese auf Stellung zu beziehen und sich ggf. von den rechtsradikalen Arbeitnehmern zu trennen. Als Motivationshilfe wird den Aktionsteilnehmern ein Kopfgeld für "sachdienliche" Hinweise in Aussicht gestellt, dieses ist je "Gesuchten" individuell hoch.
Viele Befürworter der Aktion und Kenner der Urheber sehen die Sache positiv. Das können wir nachvollziehen, zumindest auf den ersten Blick.
Positiv an der Aktion ist, dass sie sich sehr deutlich gegen den Rechtsruck und ganz speziell gegen Rechtsradikale richtet. Weiterhin positiv ist, dass von Unternehmen gefordert wird, klare Kannte zu zeigen und sich zu den freiheitlich, demokratischen Werten unserer Republik zu bekennen und aktiv gegen rechtsradikale Entwicklungen in der Gesellschaft und in ihren Firmen vorzugehen.
Das sich ganz klar gegen Rechts ausgesprochen werden muss, ist unumstritten. Das Erstarken rechter und rechtsradikaler Organisationen und politischer Vereinigungen wie z.B. der AfD ist eine Katastrophe und spaltet unsere Gesellschaft. Wir PIRATEN positionieren uns aktiv gegen Rechts, mit unseren Aktionen gegen die AfD wollen wir eindeutige Zeichen setzen und ermutigen Jede/ Jeden selbst aktiv zu werden.
Wie jede Medaille hat auch diese Aktion zwei Seiten. Sie hat ein massives, rechtliches Problem.
Die Quellen der Bilder sind fraglich. Eine vermeindliche Bildquelle ("Jüdisches Forum") meldete sich per Twitter zu Wort und behauptet, dass das Zentrum für Politische Schönheit (ZpS - Urheber der Aktion #SokoChemnitz) Bildmaterial unerlaubter Weise von ihnen verwendet.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die massenhaft stattfindenden datenschutzrechtlichen Verstöße der Aktion. Die DSGVO erlaubt es nicht, besonders schützenswerte Daten von Menschen ohne ihr Wissen und ohne ihr Einverständnis zu speichern und an Dritte weiterzugeben. Gesetze machen keinen Unterschied zwischen rechts oder links, sie gelten für beide Seiten verbindlich. So auch die DSGVO. Besonders schützenswerte, persönliche Daten sind unter anderem die politische Meinung eines Menschen, wie das Rechtsgutachten zu den Lehrer-Prangern kürzlich erst feststellte.
Schauen wir aber weiter. Besuchen wir nun die Webseite von #SokoChemnitz (wir verlinken diese hier bewusst nicht), stellen wir fest, dass diese über keinen Cookiehinweis verfügt. Dieser ist bereits seit Jahren auf Webseiten im europäischen Raum Pflicht, aber spätestens mit der Einführung der DSGVO am 25.05.2018.
Ergänzung (05.12.2018)
Wie von den Akteuren der Aktion bekanntgegeben, wollte man mit dieser Aktion Rechtsradikale "austricksen" um an Daten von rechtsradikalen Netzwerken heranzukommen und hat dies auch erreicht. Die Suchanfragen wurden nach Aussagen der Aktionsurheber gespeichert, diese enthalten persönliche Daten der Suchenden, wie Vor- und Nachnamen etc. Also alles was in das Suchfeld der Seite eingegeben wurde, wurde gespeichert. Nach eigenen Aussagen der Urheber wurden so etliche Datensätze gespeichert, die tiefen Einblick in die sozialen Strukturen der Suchenden zulassen und so angeblich ungeahnten Einblick in die braunen Netzwerke erlaubt.
Grundsätzlich ist es wichtig und richtig, Einblick in die braunen Strukturen und Netzwerke zu bekommen. Solche Einblicke sind wichtig um die Strukturen erkennen, begreifen und bekämpfen zu können. Das WIE ist allerdings das, was wir kritisieren MÜSSEN. Denn mit ihrer Aussage geben die Akteure der Aktion faktisch massenweisen Datenmissbrauch zu. Denn die gültige und verbindliche Fassung der DSGVO verbietet ein solches Sammeln, Speichern, Auswerten und Weiterreichen so erhobener, besonders schützenswerter, persönlicher Daten eindeutig. Auch ist in der Datenschutzerklärung der Aktionswebseite diese Speicher- und Sammelfunktion der Seitensuche mit keinem Wort erwähnt, was ebenfalls nicht zulässig ist und gegen geltendes Recht verstößt. Die Datenschutzerklärung MUSS in einem eigenen Link auf der Webseite verlinkt sein, was sie ist, und muss im Cookiehinweis der Webseite verlinkt sein, was sie nicht ist, weil es unzulässiger Weise keinen Cookiehinweis auf der Aktionswebseite gibt. Hier bekennt man sich also öffentlich dazu, Gesetzlichkeiten bewusst zu missachten und vorsätzlichen Datenmissbrauch zu begehen. Auch wenn wir es ansatzweise verstehen können, dass keinerlei Vertrauen in die Fähigkeiten der Ermittlungsbehörden besteht, dennoch hatten und haben die Akteure nicht das Recht Sheriff zu spielen und private Ermittlungsarbeit zu tätigen. Die gesammelten Daten der Aktion sind anfechtbar und nicht verwendbar, da sie illegalerweise erhoben, gesammelt wurden und ggf. verwendet werden. Arbeitgeber, auf die diese Aktion ja abzielte, können diese Daten nicht verwenden um sich von rechtsradikalen Arbeitnehmern zu trennen, da die Kündigungen, die sich auf diese Daten berufen würden, keinen rechtlichen Bestand hätten. Es würde den Arbeitgebern viel Zeit, Anstrengung und Geld kosten, da von gerichtlichen Auseinandersetzungen mit ihren unliebsamen Arbeitnehmern ausgegangen werden muss, die die Arbeitgeber aller Wahrscheinlichkeit nach sogar noch verlieren würden. Die Berliner Datenschutzbehörde nimmt das "Geständnis" der Akteure hoffentlich in ihren Ermittlungen zur Kenntnis, wertet es rechtlich aus, informiert die Akteure ausführlichst bzgl. ihre Rechtsverstöße und ahndet diese dann entsprechend der Vorsätzlichkeit der Rechtsverstöße auch. Die Ahndung muss in dem Fall auch öffentlich geschehen, da es notwendig ist, aufzuzeigen, welche Konsequenzen solche Rechtsverstöße mit sich führen. So haben Akteure anderer Aktion vielleicht im Vorfeld schon die Möglichkeit abzuwägen.
Wir sind nicht in der Position eine rechtliche Einschätzung oder gar Bewertung abzugeben. Das müssen wir Profis, also den Ermittlungsbehörden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft überlassen, die mit Sicherheit bereits an Ermittlungen zu der Aktion dran sind, denn unserer persönlichen, nicht fachlichen, Meinung nach, verstößt diese Aktion gegen geltendes deutsches und europäisches Recht. Weiterhin sind wir der Meinung, dass diese Aktion politisch unüberlegt und dumm ist, da sich auf eine Stufe mit Rechtsradikalen gestellt wird. Die moralische Intigrität der Urheber dieser Aktion stellen wir hiermit in Frage, da es schon einer großen Kaltschnäuzigkeit bedarf, sich auf diese Art und Weise über geltendes Recht und über moralische Werte unserer freien Demokratie hinwegzusetzen. Schlussendlich gereicht diese Aktion dazu, der Sache, für die wir Antifaschisten, für die wir Menschen des 21. Jahrhunderts stehen, massiv zu schaden. Zusammenfassend ist die Aktion nicht durchdacht und stümperhaft durchgeführt. Die Urheber hätten gut daran getan, sich VORHER rechtlichen Beistand zu nehmen, sich ausgiebig beraten zu lassen und auf die rechtliche Einschätzung ihres Rechtsbeistandes zu hören. Denn nach unserer Erfahrung wird diese Aktion für die Urheber teure Konsequenzen haben. Provoziert wurde und das auch öffentlichkeitswirksam. Leider haben sie sich von vielen Seiten rechtlich angreifbar gemacht. Soweit uns bekannt ist, sind der Berliner Datenschutzbeauftragte und die Landesmedienanstalt Berlin bereits wegen der Aktions-Webseite eingeschaltet. Ermittlungsbehörden sind nach unserer Einschätzung ebenfalls schon dabei gegen die Aktion zu ermitteln. Hinzukommt, dass jede/jeder Rechtsradikale, der durch diese Aktion seine Arbeitsstelle verlieren sollte, Schadensersatzansprüche an die Veranstalter dieser Aktion richten kann. Diese Ansprüche können sich pro Geschädigte(n) auf mehrere Tausend Euro belaufen.
Es handelt sich bei der Aktion also um eine gutgemeinte Aktion gegen Rechts und uns würde es sehr leid tun, wenn die Urheber privat, sowie wirtschaftlich an dieser Aktion kaputt gehen, jedoch müssen wir hier das Schlimmste befürchten. Das würde unseren gemeinsamen Gegnern, den rechtsradikalen Vollpfosten, am Ende in die Hände spielen und sollte es so kommen, wie wir befürchten müssen, werden sie dies als einen Sieg für sich und ihre Sache verbuchen und öffentlich feiern.
Auch unserem Bundesland Sachsen tut diese Aktion nicht gut, denn es signalisiert nach außen nur einmal mehr, dass wir Sachsen es nicht so mit Gesetzen und einer modernen Gesellschaft haben. Diese Aktion verschärft das öffentliche Bild von uns nur noch dahin gehend, dass wir nun als braun und dumm gesehen werden.
Daher ist es für uns PIRATEN Zittau wichtig klar zu machen, dass wir uns von dieser unüberlegten und, nach unserer Einschätzung, illegalen Aktion deutlich distanzieren. Sie spricht nicht für die demokratische Verteidigung unserer freiheitlichen, gesellschaftlichen und politischen Grundwerte.
JA, wir Sachsen haben ein Problem mit Rechtsradikalen, bekämpfen dieses große gesellschaftliche Problem aber vorwiegend mit durchdachten und effektiven Aktionen, auch wenn diese nicht so öffentlichkeitswirksam sind, wie solche Skandal-Aktionen. Wir gehen vielleicht ruhiger und besonnener gegen Rechts vor, dafür aber effektiver und machen es dem Gegner nicht so unglaublich einfach uns anzugreifen.
Hier noch ein paar andere, sachliche Stimmen:
Wenn du aber willst, dass Menschen bereit sind ihre Fehler einzugestehen und sie zu revidieren, musst du ihnen die Möglichkeit geben, einen alternativen Weg zu gehen ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren. Ein Mensch wird nur bereit sein, mit sich selbst ins Gericht zu gehen, wenn du ihm eine andere Tür öffnest.
Indem wir jeden einzelnen aus Chemnitz, so verachtenswert das Verhalten auch war, für immer brandmarken, treiben wir diese Menschen nur noch tiefer in die Arme der Faschisten und Rattenfänger. Und das will ich nicht.
Viele Grüße
eure PIRATEN Zittau
Dieses Projekt wurde von der Piratenpartei Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Mit ihrem Tool führen wir es fort. Denn solange die AfD Sachsen ihr Prangerportal betreibt, solange ist Widerstand angesagt.
Dies ist eine Spezial Aktion und soll bezwecken, die AfD Sachsen über die rechte, hasserfüllte, gewaltverherrlichende und bedrohliche Hetze von Detlef Klatt zu informieren.
Hier sammeln und veröffentlichen wir, die widerwärtigsten, menschenverachtensten, hasserfülltesten, perversten, hetzerischsten, unmenschlichsten und ekelhaftesten Zitate von Mitgliedern und ehem. Mitgliedern der AfD.
Ist ein Tool der Piratenpartei Baden Württemberg, welches Lehrern erlaubt, ihr Auskunftsrecht nach dem Datenschutzgesetz (DSGVO) formgerecht zu wahren.
Frust baut sich meist auf, wenn man nicht miteinander kommuniziert. So auch Politikfrust. Wir wollen in diesem Punkt Abhilfe schaffen und bieten die Möglichkeit zur Kommunikation an.